Anton Hammel (* 26. Mai 1857 in München, D; † 27. März 1925 in München, D) zählt zu den bedeutendsten Konstrukteuren von Dampflokomotiven in der Zeit zwischen 1890 und 1925.

Er besuchte die Gewerbe- und Industrieschule in München. Nach dem erfolgreichen Lehrabschluss trat er 1875 als Konstrukteur in den Dienst der Bayrischen Lokomotivschmiede J.A.Maffei. Seine Konstruktionen verhalfen dem Unternehmen zu Weltruhm. Seine Erfolge ermöglichten ihm eine Karriere bis zum leitenden Direktor des Unternehmens.

Anton Hammels erste bedeutende Konstruktion war 1882 eine schwere, vierfach gekuppelte Güterzugslokomotive für die Gotthardbahn, welche in Lizenz auch von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur nachgebaut wurde.
Die D 4 umfasste schliesslich eine Serie von insgesamt 41 Einheiten und galt in der Schweiz als eine der ersten Einheitslokomotiven überhaupt.

1890 folgte ebenfalls für die Gotthardbahn eine sechsfach gekuppelte Gelenklokomotive nach den Konstruktionsgrundsätzen von Anatole Mallet. Anton Hammel hatte das Fahrzeug allerdings unabhängig von Mallet entworfen.
Hammels Gelenklokomotive war bei Ihrer Auslieferung die grösste und stärkste Lokomotive Europas. Der betriebliche Erfolg war der Lok jedoch verwehrt, weshalb sie ein Einzelstück blieb: So konnte die Zugkraft der Lokomotive nicht ausgenutzt werden, da die Zughacken der damaligen Güterwagen zu schwach waren. Ferner war der Unterhalt der komplexen Gelenkmechanik sehr kostenintensiv und der etwas zu klein geratene Kessel vermochte die erforderliche Verdampfungsleistung bei Höchstleistung im Dauerbetrieb nicht vollumfänglich aufzubringen.
Trotzdem wurde die D 6 Nr. 151 (ab 1902 Ed 2 x 3/3 Nr. 151) von amerikanischen Eisenbahntechnikern in Bellinzona im Betrieb eingehend untersucht: Die Lok gilt als «Urmutter» von beeindruckenden amerikanischen Entwicklungen dieser Bauart, welche bis zu zwölffach gekuppelten Riesenlokomotiven reichten.

Dank Anton Hammel hielt die damals hochmoderne Vierzylinder-Verbund-Technologie Einzug in den deutschen Lokomotivbau.
Durch richtige Abstimmung zwischen Rost- und Heizfläche, eine gute Dampfführung und -verteilung, einen ausgezeichneten Massenausgleich und die geschickte Ausbildung von Triebwerk und Steuerung sowie eine harmonische äussere Gestaltung erlangten die Maffeischen Lokomotiven aus Hammels Hand Weltruf. Besonders die 4/5 und die 3/6 gekuppelten Maschinen stellten Höhepunkte des deutschen Lokomotivbaues dar. Die letzte von Anton Hammel gebaute ehemalige bayerische S 3/6 ist erst 1965 aus dem Planbetrieb abgezogen worden.

100 Jahre nach seinem Wirken ehrte die Münchner Stadtregierung Anton Hammel am 29. September 2011 mit einer nach ihm benannten Strasse im Stadtbezirk Laim.